„Retoure ins Nirgendwo?“ – Wenn Rückgaben zum rechtlichen Problem werden

Ein fiktiver Fall aus dem Alltag eines ambitionierten Dropshippers

Der Traum vom eigenen Shop

Tobias, 28, startet mit großer Motivation sein eigenes Online-Business: ein Dropshipping-Shop für trendige Bluetooth-Lautsprecher. Geliefert wird direkt vom Hersteller aus Shenzhen – Tobias kümmert sich um Marketing, Kundenservice und die Website.

Nach ein paar Wochen klingeln die Kassen: Die Produkte verkaufen sich gut. Doch dann häufen sich die E-Mails – „Wie kann ich mein Produkt zurückgeben?“ oder: „Der Lautsprecher funktioniert nicht. Ich will mein Geld zurück!“

Tobias hat keinen Einfluss auf die Logistik. Rückgaben nach China? Teuer und langsam. Stattdessen bietet er Gutscheine an. Doch das gefällt nicht jedem – und bald flattert eine erste Beschwerde bei der Verbraucherzentrale ein. Wenige Wochen später folgt die Abmahnung eines Mitbewerbers wegen unzureichender Widerrufsbelehrung.

Der Fall ist zwar fiktiv, doch in der Praxis erleben viele Dropshipper ähnliche Herausforderungen.

Wo liegt das rechtliche Problem?

Im europäischen Verbraucherrecht gilt: Online-Händler müssen ihren Kunden ein Widerrufsrecht einräumen – und das innerhalb von 14 Tagen, ganz unabhängig davon, ob die Ware aus Deutschland, Polen oder China kommt.

Das bedeutet:

  • Die Rücksendung muss möglich sein – ohne unangemessene Hürden.
  • Die Widerrufsbelehrung muss klar und korrekt sein.
  • Auch mangelhafte Ware muss ersetzt oder erstattet werden.

Selbst wenn Sie die Ware nie in den Händen halten: Rechtlich sind Sie der Verkäufer. Und damit verantwortlich – auch bei Retouren.

Dropshipping-Falle: Kein Lager, aber volle Haftung

Tobias hat, wie viele andere Dropshipper, anfangs unterschätzt, dass er rechtlich gesehen wie ein „normaler Händler“ behandelt wird. Viele Plattformen oder asiatische Lieferanten geben keine ausreichenden Rückgabeoptionen. Das bringt Konflikte – mit Kunden und dem Gesetz.

Unser Rat: Achten Sie vor der Auswahl eines Lieferanten auf dessen Rücksendeprozesse, Erreichbarkeit und Serviceversprechen.

So vermeiden Sie rechtliche Bruchlandungen

  1. Rechtssichere Widerrufsbelehrung auf Deutsch, angepasst an Ihr konkretes Geschäftsmodell
  2. AGB und Impressum vom Profi – keine Copy-Paste-Texte
  3. Klare Kommunikation zu Rückgaben auf der Website
  4. Ein Servicekonzept für Reklamationen und Garantien
  5. Optional: Ein deutsches Rücksendezentrum oder Fulfillment-Partner nutzen

Dropshipping ist kein Selbstläufer – aber auch kein Mienenfeld

Der Fall von Tobias zeigt, wie schnell kleine Unachtsamkeiten zu großen Problemen werden können. Doch mit jurischer Unterstützung, einem durchdachten Setup und klarer Kommunikation können Sie Ihr Geschäft rechtssicher aufstellen.

Sie wollen Ihr Dropshipping-Business rechtssicher starten oder optimieren?
Wir beraten Sie kompetent und verständlich. Jetzt unverbindlich anfragen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen