Zwischen Traum vom passiven Einkommen und rechtlichem Alptraum
Dropshipping klingt für viele nach dem perfekten Geschäftsmodell: Kein Lager, keine Versandlogistik, weltweite Produktpalette. Aber so schlank wie das Modell wirkt, so schnell können rechtliche Stolpersteine den Shopbetreiber aus dem Tritt bringen.
Damit Ihr E-Commerce-Traum nicht an einer Abmahnung scheitert, werfen wir einen Blick auf typische Fallstricke – und zeigen Ihnen, wie Sie sich absichern können.
Fallbeispiel (fiktiv): Der Sonnenbrillen-Shop von Max
Max, 34, hat sich mit seinem eigenen Onlineshop für stylische Accessoires einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Der Verkauf läuft per Dropshipping – die Produkte werden direkt aus Fernost an seine Kunden verschickt. Besonders beliebt: eine kantige Sonnenbrille im Retro-Look. Was Max jedoch nicht weiß: Das Design ist in Europa markenrechtlich geschützt.
Eines Morgens erhält er ein Schreiben einer Rechtsanwaltskanzlei – Abmahnung wegen Markenrechtsverletzung. Max ist schockiert: Er hat weder gewusst, dass es sich um ein Plagiat handelt, noch das Produkt je selbst gesehen oder in Händen gehalten. Dennoch haftet er – als Händler – für die Rechtsverletzung.
Der Fall von Max ist zwar fiktiv, aber keineswegs unrealistisch. In der Praxis erleben viele Shopbetreiber ähnliche Situationen – oft mit teuren Konsequenzen.
Was Sie aus dem Fall lernen können
Auch wenn Sie nicht selbst herstellen oder lagern: Als Shopbetreiber sind Sie rechtlich verantwortlich für alles, was in Ihrem Online-Shop angeboten wird. Das umfasst unter anderem:
- Allgemeine Geschäftsbedingungen und Widerrufsbelehrung – individuell und abmahnsicher
- Datenschutzerklärung und Impressum – DSGVO-konform
- Produktkennzeichnung und Pflichtangaben
- Marken- und Designrechte
- Produkthaftung – auch bei Lieferung aus Drittländern
- Steuern und Zollfragen – nicht zu unterschätzen
Fazit: Dropshipping ist kein rechtsfreier Raum
Der Verkauf über Dropshipping ist eine spannende Chance – aber mit klaren Spielregeln. Wer diese kennt und beachtet, kann nicht nur Abmahnungen vermeiden, sondern auch Kundenbindung und Professionalität stärken.
Zusatztipp: Der „Lieferketten-Check“ für Händler
Bevor Sie ein Produkt in Ihren Shop aufnehmen, sollten Sie sich folgende Fragen stellen:
Wer ist der tatsächliche Hersteller?
Ist das Design marken- oder urheberrechtlich geschützt?
Was passiert bei Rückgabe oder Reklamation?
Ein bewusster Blick auf die Lieferkette erspart viel Ärger. Und ja: Es lohnt sich, AGB und rechtliche Seiten von Profis prüfen zu lassen – zum Beispiel durch unsere Kanzlei.

