Online verkaufen ohne Lager – aber nicht ohne Pflichten

Sie möchten Produkte verkaufen, ohne selbst ein Lager zu betreiben oder Pakete zu verschicken? Dropshipping macht genau das möglich – doch rechtlich bedeutet dieses Geschäftsmodell keinesfalls, dass Sie aus dem Schneider sind. Denn auch ohne Lager tragen Sie als Shopbetreiber:in die volle rechtliche Verantwortung.

Fiktives Fallbeispiel: Der Shop von Lisa

Stellen Sie sich folgende Situation vor:
Lisa betreibt einen Online-Shop für trendige Technik-Gadgets. Besonders beliebt: ein LED-Ringlicht, das direkt vom Hersteller aus China an ihre Kund:innen versendet wird. Alles läuft automatisiert – bis Beschwerden über defekte Produkte eintreffen. Ein Kunde verlangt Ersatz, eine Kundin droht mit rechtlichen Schritten.

Lisas Reaktion: „Ich habe das Produkt doch nie selbst in der Hand gehabt.“
Die Realität: Sie ist die Vertragspartnerin – und haftet entsprechend.

1. Vertragspartnerin heißt Verantwortung

Im Dropshipping-Modell sind Sie die erste Anlaufstelle für Ihre Kund:innen. Bestellt wird über Ihren Shop, also gelten Sie als Vertragspartnerin – auch wenn die Ware vom Großhändler verschickt wird.

Das bedeutet unter anderem:

  • Gewährleistungspflichten bei mangelhaften Produkten
  • Lieferverzögerungen oder Ausfälle gehen auf Ihre Kappe
  • Verantwortung für Retouren, auch wenn Sie keine Waren entgegennehmen

2. Rechtssicherer Online-Auftritt

Auch wenn Sie keine Produkte lagern oder versenden, müssen Sie alle rechtlichen Anforderungen an einen Onlineshop erfüllen. Dazu gehören unter anderem:

  • Vollständiges Impressum
  • Datenschutzerklärung nach DSGVO
  • AGB und klare Widerrufsbelehrung
  • Informationen zu Lieferung, Zahlung und Rückgabe

Fehlen diese Pflichtangaben, drohen Abmahnungen, die teuer werden können.

3. Produkthaftung – auch ohne Kontakt zur Ware

Zurück zu unserem fiktiven Beispiel: Eine Kundin von Lisa verletzt sich am instabilen Stativ des Ringlichts. Die Frage der Produkthaftung stellt sich sofort.

Auch hier gilt: Als Anbieterin haften Sie, wenn Produkte sicherheitsrelevante Mängel aufweisen – auch wenn Sie diese nie physisch in den Händen hielten. Das betrifft unter anderem:

  • Fehlende oder unverständliche Gebrauchsanweisungen
  • Fehlende CE-Kennzeichnungen
  • Technische Sicherheitsmängel

Ein sorgfältiger Blick auf die Produktauswahl und vertragliche Absicherung mit dem Lieferanten sind daher essenziell.

4. Vorsicht vor Markenrechtsverstößen

Viele Dropshipping-Anbieter beziehen Produkte aus Drittstaaten – oft mit markenrechtlich problematischem Inhalt. Auch scheinbar harmlose Produkte mit bekannten Farben, Streifen oder Logos können eine Markenrechtsverletzung darstellen.

Unser Tipp: Prüfen Sie genau, ob das Produkt Design- oder Markenrechte Dritter verletzt – sonst drohen Ihnen kostenintensive Abmahnungen.

5. Zoll und Steuer – unterschätzt, aber entscheidend

Produkte aus Nicht-EU-Ländern unterliegen regelmäßig:

  • der Einfuhrumsatzsteuer
  • Zollvorgaben
  • neuen Regelungen wie dem OSS-Verfahren bei grenzüberschreitendem Handel

Diese Aspekte betreffen Sie als Shopbetreiber:in, nicht nur den Lieferanten. Versäumnisse hier können zu rechtlichen und finanziellen Konsequenzen führen.

Dropshipping ist smart – aber braucht rechtliche Klarheit

Dropshipping bietet große Chancen für den Online-Handel – besonders für Einsteiger:innen und kleinere Unternehmen. Aber: Ohne rechtliche Sorgfalt kann es schnell zu Abmahnungen, Haftungsfragen oder steuerlichen Problemen kommen.

Ihre rechtssichere Dropshipping-Strategie – mit uns an Ihrer Seite

Wir unterstützen Sie bei allen rechtlichen Aspekten rund um Ihr Dropshipping-Business:

  • Prüfung und Erstellung von AGB & Widerrufsbelehrung
  • Vertragsgestaltung mit Lieferanten
  • Haftungsabsicherung & Markenrecht
  • Rechtssichere Gestaltung Ihres Shops
Wir sind gerne Ihre Experten für rechtssichere Lösungen. Jetzt Beratung anfragen!

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